Römer (22) – Christliche Grauzonen
Zu vielen Dingen in unserem Leben sagt Gott etwas. Zu manchen aber auch nicht. Welche Bücher darf ein Christ z.B. lesen? Welche Musik darf man im Gottesdienst spielen? Darf ein Christ die WM schauen oder Fleisch essen, das nicht 100% klimaneutral ist? Wie gehen wir mit diesen Grauzonen im Glauben um? Warum gibt es sie? Was wünscht sich Gott an diesen Stellen? Und wie kann Einheit selbst bei unterschiedlichen Meinungen aussehen?
Römer 14
1 Nehmt den, der in seinem Glauben schwach ist und meint, sich an bestimmte Vorschriften halten zu müssen, ohne Vorbehalte an; streitet nicht mit ihm über seine Ansichten. 2 Der eine ist zum Beispiel davon überzeugt, alles essen zu dürfen. Der andere, der in seinem Glauben schwach ist und Angst hat, sich zu versündigen, isst nur pflanzliche Kost. 3 Wer alles isst, darf den nicht verachten, der nicht alles isst. Und wer nicht alles isst, darf den nicht verurteilen, der alles isst. Gott hat ihn doch genauso angenommen wie dich. 4 Wenn du ihn verurteilst, ist es, wie wenn du dich zum Richter über jemand machst, der im Dienst eines anderen steht. Wer bist du, dass du dir so etwas anmaßt? Ob jemand mit seinem Tun bestehen kann oder ob er nicht besteht, das zu beurteilen ist einzig und allein Sache seines Herrn, dem er verantwortlich ist. Und er wird bestehen, denn es steht in der Macht des Herrn, ihn zu bewahren. 5 Der eine macht einen Unterschied zwischen heiligen Tagen und gewöhnlichen Tagen; der andere macht keinen solchen Unterschied. Wichtig ist, dass jeder mit voller Überzeugung zu dem stehen kann, was er für richtig hält. 6 Wenn jemand bestimmte Tage besonders beachtet, tut er das, um den Herrn zu ehren. Genauso ist es bei dem, der alles isst: Er tut das, um den Herrn zu ehren, denn für das, was er isst, dankt er Gott. Und auch der, der bestimmte Speisen meidet, tut das, um den Herrn zu ehren; auch er isst nichts, ohne Gott dafür zu danken. 7 Keiner von uns lebt für sich selbst, und auch wenn wir sterben, gehört keiner von uns sich selbst. 8 Wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und auch wenn wir sterben, gehören wir dem Herrn. Im Leben wie im Sterben gehören wir dem Herrn. 9 Denn Christus ist gestorben und wieder lebendig geworden, um seine Herrschaft über alle auszuüben – über die Toten und über die Lebenden. 10 Woher nimmst du dir da noch das Recht, deinen Bruder oder deine Schwester zu verurteilen? Und du – woher nimmst du dir das Recht, deinen Bruder oder deine Schwester zu verachten? Wir alle werden einmal vor dem Richterstuhl Gottes stehen. 11 Denn es heißt in der Schrift: »So wahr ich lebe, sagt der Herr: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jeder Mund wird Gott die Ehre geben.« 12 So wird also jeder von uns über sein eigenes Leben vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. 13 Hören wir darum auf, einander zu verurteilen! Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten, und achtet darauf, alles zu vermeiden, was ihnen ein Hindernis in den Weg legen und sie zu Fall bringen könnte. 14 Durch Jesus, den Herrn, bin ich zu der Überzeugung gekommen und habe die Gewissheit, dass es nichts gibt, was von Natur aus unrein wäre. Für den allerdings, der etwas als unrein ansieht, ist es dann auch unrein. 15 Wenn du dich daher in einer Frage, die das Essen betrifft, so verhältst, dass dein Bruder oder deine Schwester in innere Not geraten, dann ist dein Verhalten nicht mehr von der Liebe bestimmt. Christus ist doch auch für sie gestorben. Stürze sie nicht durch das, was du isst, ins Verderben! 16 Das Gute, das euch geschenkt wurde, darf nicht in Verruf kommen. 17 Denn im Reich Gottes geht es nicht um Fragen des Essens und Trinkens, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude. 18 Wer Christus auf diese Weise dient, an dem hat Gott Freude, und er ist auch in den Augen der Menschen glaubwürdig. 19 Darum wollen wir uns mit allen Kräften um das bemühen, was zum Frieden beiträgt und wodurch wir uns gegenseitig im Glauben fördern. 20 Zerstöre nicht das Werk Gottes wegen einer Frage, die das Essen betrifft! Zwar ist vor Gott alles rein; verwerflich ist es jedoch, wenn jemand durch das, was er isst, einen anderen zu Fall bringt. 21 Deshalb ist es am besten, du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und vermeidest auch sonst alles, was deinen Bruder oder deine Schwester zu Fall bringen könnte. 22 Behandle deine Überzeugung in diesen Dingen als eine Angelegenheit zwischen dir und Gott. Glücklich zu nennen ist der, der sich in Fragen der persönlichen Überzeugung so verhält, dass er sich nicht selbst anzuklagen braucht. 23 Wer jedoch etwas isst, obwohl er Bedenken hat, ob er es überhaupt essen darf, der ist damit verurteilt, denn er handelt nicht aus Glauben. Und alles, was nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde.
Röm 13,13
Lasst uns ein einwandfreies Leben führen, mit dem wir im Licht des Tages bestehen können, ein Leben ohne Schlemmen und Saufen, ohne sexuelle Ausschweifung und ohne Streit und Rechthaberei.
1. Grauzonen – Warum sie beim Glauben dazugehören
Römer 14,1-5a // Röm 13,13 // Römer 14,5b-9
2. Grauzonen – Wie wir damit umgehen können
Römer 14,13-21
3. Grauzonen – wie ich mich im Zweifelsfall entscheiden kann
Römer 14,22-23
Fragen zum Weiterdenken:
1. Was sind Punkte, wo du dazu tendierst, dich über andere Christen aufzuregen? Kommst du dabei eher von der, wie Paulus es nennt, "starken" Seite (Freiheit in Jesus), oder der "schwachen" (Gesetze halten)?
2. Wo ist der Kern vom Glauben, um den es zu kämpfen lohnt und wo der Rand, wo es verschiedene Meinungen geben darf? Wie klärst du diese Fragen normalerweise für dich? Wie klärt sie Paulus?
3. Paulus unterscheidet in Vers 22 zwischen dem, wie ich persönlich meinen Glauben lebe und wenn ich mit anderen zusammen bin. Wie klingt das für dich? Verständlich? Heuchlerisch? Wie lebst du das gerade praktisch? Wo noch nicht?
4. Wie kannst du dich/können wir uns gerade in Gemeinde für Gerechtigkeit, Frieden und Freude (V,17) in Gemeinde und darüber hinaus einsetzen?